Alle Jahre wieder lädt die CIK FIA die besten Kartfahrer der Welt zur KZ Weltmeisterschaft und dem KZ2 International Supercup ein. Im Jahre 2018 sollten im belgischen Genk die Titelentscheidungen um die begehrten Tropähen fallen. 105 Top Piloten aus 22 Nationen fanden am Montag, den 03.09.2018 ihren Weg auf den knapp 1,3 Kilometer langen Kurs. Als einer von nur neun deutschen Athleten stellte sich auch Ronny Tabakovic der Herausforderung und bestritt nach dem Worldcup 2017 in Wackersdorf hiermit seine zweite WM.
„Wir haben uns wirklich gut auf dieses Event vorbereitet. Die Strecke liegt mir gut, unser Material ist noch einmal deutlich konkurrenzfähiger als letztes Jahr und auch mit den Reifen haben wir einiges an Erfahrung sammeln können.“ Mit dieser positiven Einstellung ging der junge Förderpilot mit Werksunterstützung des italienischen Herstellers „Competitive Kart Racing“ unter Regie von Neu Racing in das größte Event des Jahres.
Ronny fasste schnell Fuß mit dem internationalen Feld und konnte bereits in den Testsessions am Mittwoch und Donnerstag zeigen, dass man das Team an diesem Wochenende auf der Rechnung haben sollte.
Zum ersten Mal richtig ernst wurde es für den Kaiserslauterer dann am Freitag. Hier standen drei freie Trainings und am Abend die wichtigen Qualifying-Sessions auf dem Plan. Ein erstes Ausrufezeichen setzte Tabakovic im ersten freien Training, welches im Regen ausgetragen wurde. Hier setzte er sich mit minimalem Abstand zu Platz eins auf den 6. Platz seiner Gruppe.
„Es ist sehr beruhigend zu wissen, dass wir im Regen auch sehr schnell sind. Die LeCont Reifen sind nicht ganz einfach zu handeln, aber wir haben heute Morgen wirklich eine gute Performance abgeliefert.“, so Teamchef Dirk Neu.
Am Nachmittag startete Tabakovic dann in der ersten Qualifying-Gruppe. Hier sah sich der CKR Pilot bis zum Schluss auf Platz neun von 25 Fahrern, als ein sich lösendes Bauteil in der letzten Runde einige Zehntelsekunden und Tabakovic einige Plätze kostete. Dennoch reichte seine Zeit aus, um sich vor vielen anderen Fahrern der verbleibenden drei Gruppen zu behaupten. Am Abend fand sich der 17-Jährige dann überraschenderweise schon auf Platz 48 unter den Top 50 der Welt. „Der kleine Rückschlag im Qualifying ist sicher ärgerlich. Ohne ihn könnten wir jetzt schon in der Nähe der Top 34 sein, die es bis zum Sonntagmorgen zu erreichen gilt, um es ins Weltfinale zu schaffen. Dennoch konnten wir 57 Piloten hinter uns lassen, was bei dieser Leistungsdichte schon ein kleiner Erfolg ist.“, so Ronny am Freitagabend.
Ein überaus positiv verlaufener Freitag wurde am nächsten Morgen vom wahrscheinlich schwärzesten Tag in der Saison 2018 überschattet. Aufgrund der hohen Anzahl an Fahrern musste das Feld der KZ2 vor dem Finale in sechs Heat Gruppen unterteilt und in 21 Vorläufen von 105 auf 34 Fahrer reduziert werden. Für Tabakovic standen die Chancen auf einen Finaleinzug mehr als gut. Nach dem guten Ergebnis im Qualifying durfte Ronny in jedem Heat, welches aus 30 Fahrern bestand, von Startplatz 14 ins Rennen gehen. Somit galt es jeweils nur zwei bis drei Positionen zu gewinnen, um am Sonntag starten zu dürfen.
Diese Chancen wurden Tabakovic dann bereits im ersten Heat genommen. Nach einem Unfall in der ersten Runde, bei dem ein Kontrahent den Bremspunkt verfehlt und Ronny abgeräumt hatte, verletzte sich der Schützling des ADAC Pfalz an der Hand und sammelte durch den Ausfall bereits am Morgen so viele Punkte, dass die Chancen auf das Finale gegen Null gingen.
„Wenn über 70 Fahrer ausscheiden, bricht einem ein Ausfall in einer so frühen Phase in der Regel immer das Genick.“
Für Ronny war die Situation denkbar schlecht. Um trotzdem noch die Hoffnung auf einen Finaleinzug haben zu können, musste er nun jedes weitere Heat mit einer geprellten Hand in der Nähe der Top 10 beenden.
Nachdem ihm dies mit einem elften Platz im folgenden Vorlauf gelang, musste Tabakovic in den weiteren Heats mit einer Spoilerstrafe und drei weiteren unverschuldeten Unfällen bzw Ausfällen kämpfen. Damit bestand trotz aller Bemühungen und des Kampfgeistes keine Möglichkeit mehr auf eine Teilnahme am Sonntagmittag.
„Das ist mit Abstand der schlimmste Tag der Saison, wenn nicht sogar der letzten Jahre. Wenn man es zuerst aus eigener Kraft unter die Top 50 schafft und das Finale zum Greifen nahe ist, schlägt einen so eine Pechsträhne wirklich zu Boden. Wenn du, ohne etwas dafür zu können, von einem 48. Platz fast aus den Top 100 rutschst, fehlen dir einfach die Worte.“, äußerte sich Tabakovic deprimiert.
„Es ist wirklich kaum zu fassen. Ronny hat die ganze Woche über mit den besten der Welt mitgehalten und ein starkes Qualifying gefahren. Der Speed war zu jeder Zeit da, aber es hätte dieses Mal einfach nicht sein sollen. Das ist ein herber Rückschlag für uns alle.“, so Carlo De Bei, CEO/CKR.
Damit hat die Saison 2018 für den jungen Nachwuchspiloten ein frühes und unglückliches Ende gefunden.